Warum ich beim Angeln über Management nachdenke… Teil 2

Irgendwann stand ich am Wasser, oder war ich auf einem Boot unterwegs? Ich weiß es nicht mehr genau. Jedenfalls angelte ich. Irgendwie kam ich darauf, dass vieles was ich hier am Wasser so treibe, auch in meinem beruflichen Alltag passt. Erst erschrak ich bei diesem Gedanken etwas. Angeln sollte mir doch beim „abschalten“ und „entschleunigen“ helfen. Aber irgendwie erschien es mir eigentlich auch ganz logisch. Während der Begleitung meiner Projekte mache ich ja nichts anderes als erfolgreiches Verhalten meiner Kunden zu identifizieren, um es übertragbar zu machen, es zu „konservieren“ oder es neu auszurichten. Also gar nicht so schlecht, wenn man irgendwo im Leben schon erfolgreich ist und versucht, das Verhaltensmuster in anderen Lebenssituationen wieder umzusetzen.

Gewöhnlicher weise „spinne“ ich so einen Faden gleich einmal weiter, legte also die Angelrute kurz aus der Hand und hielt mir sechs dieser immer wieder kehrenden Beobachtungen in der Notizfunktion meines smartphone fest.

Welche Dinge sind das denn, die mir da in beiden Lebensbereichen begegnen:

Es geht oft um neue HERAUSFORDERUNGEN. Ich bringe meine PERSÖNLICHKEIT ein. Natürlich übernehme ich VERANTWORTUNG bei dem was ich tue. Ich treffe ENTSCHEIDUNGEN um ZIELE zu erreichen. Und das alles gelingt nur, wenn ich es schaffe eine gewisse KOMPLEXITÄT zu beherrschen…

Persönlichkeit einbringen

Im Leben nehmen wir verschiedene Rollen ein. Wir sind Freund, Kollege, Partner oder Elternteil. Wir entscheiden, warten ab, überlegen oder handeln spontan. Abhängig von der konkreten Situation passt diese Rolle zu uns oder sie widerstrebt uns. Gewollt oder ungewollt passen wir uns an, akzeptieren bestimmte Prägungen.

Egal welche Rolle wir nun einnehmen, unsere Persönlichkeit „färbt“ dabei durch. Das bedeutet, was wir und andere wahrnehmen, wie wir oder andere darüber denken und welches Handeln andere oder wir daraus ableiten. Das alles spiegelt unsere Persönlichkeit in diesen Situationen.

Persönlichkeit kann mal also nicht ohne weiteres abstreifen!

 

Wesensunterschiede...

Wir sind spontan, überlegt, ängstlich, cholerisch oder introvertiert. Das Wesen eines Menschen, wie man Persönlichkeit auch übersetzen kann, ist quasi unser Alleinstellungsmerkmal. Es lässt uns zum Meeresangler werden, mit dem Anspruch besonders große Fische zu fangen. Es hat mich zum Raubfischangler werden lassen, mit der Hoffnung auf besonders spektakuläre Drills am Wasser. Und es macht die Friedfischangler zu Meistern im Umgang mit Ausrüstung und Angeltechnik.

Persönlichkeitsmerkmale können sich durchaus entwickeln. Neben unseren biologischen Anlagen spielen auch Erlebnisse in unserem sozialen Umfeld dabei eine Rolle. Der Umgang mit unseren Stärken und Schwächen in diesem Umfeld ist dafür eine wichtige Voraussetzung. Entwicklung setzt die Fähigkeit eines bewussten Einsatzes dieser Kenntnisse voraus. Dazu beantworte ich mir regelmäßig folgende Fragen:

Wer bin ich in dieser Situation?

Wie wirke ich auf andere dabei?

Worin liegen meine Stärken und Schwächen in den einzelnen Lebensbereichen?

Meine Erkenntnis aus der Beantwortung dieser Fragen spiegelt sich in meinem Verhalten am Wasser und in meinen Projekten.

Wenn ich Dinge nicht verstehe, dann frage ich strukturiert nach. Ob nun im Rahmen einer Auftragsklärung oder wenn ich das erste Mal im Leben auf eine Barbe angle. Fragen zu stellen ist eine Stärke von mir, die ich nicht vernachlässige, nur weil manche Menschen nicht gleich konkret darauf antworten können. Dann gehe ich davon aus, dass ich nicht die richtige Frage gestellt habe.

Mir persönlich sind die langen Ansitzzeiten am Wasser ein Graus. Ich brauche die körperliche Aktivität, auch wenn ich am Wasser unterwegs bin. Schnelle Köderwechsel und ausgedehnte Pirschjagden entlang der Gewässerufer entsprechen meinem Wesen. Sicher kann ich auch ab und zu einer ausgelegten Pose bei ihrem „Tanz“ auf den Wellen zuschauen. Früher war ich auch nur so unterwegs. Heute vielleicht meine Schwäche, keine Ruhe mehr dafür zu finden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Führungskräfte die sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst sind, nutzen ihre Persönlichkeit aktiv zur Erfüllung ihrer Aufgaben. Sie geben Impulse an den Stellen, an denen es nötig erscheint, verlassen sich aber auch an anderen Stellen auf die Stärken Ihrer Mitarbeiter. Sie versuchen also nicht jemand anderes zu sein und bleiben dadurch auch authentisch. Für viele Menschen, denen ich in meinen Projekten begegne, ist es ein wichtiger Schritt in Ihrer Karriere endlich auch Führungskraft zu werden. Darunter sind viele die auch sicherlich die dafür nötigen Persönlichkeitsmerkmale mitbringen. Aber auch genauso viele, deren Wesen nach sicherlich andere Aufgaben besser passen würden. Das kann auf Dauer für die Personen selbst, als auch für ihr Umfeld zu einer Unzufriedenheit führen.

Mit der Beantwortung folgender Fragen, kann jeder für sich diesen Wesensabgleich vornehmen:

Was ist mir wichtig?

Welche Richtung möchte ich daher einschlagen?

Was bringe ich dafür mit?

Was fällt mir schwer?

Was erlebe ich bei mir und anderen, an dem ich erkenne, ob ich auf dem richtigen Weg bin?

 

In Seminaren und Trainings werden eine Vielzahl von Modellen, Theorien und Instrumente vorgestellt und ausprobiert, die dabei helfen sollen, mit modernen Herausforderungen in Beruf und Persönlichkeitsentwicklung umgehen zu können. Allein, es bleibt eine simulierte Situation.

Es fehlt das Erleben von Wirkungen aus dem eigenen Handeln heraus. Ohne ein körperliches Empfinden und die Ansprache aller Sinne. In der Natur als „geschützten Raum“ gibt es die Möglichkeit einen Blick auf die Dinge die vor einem stehen zu werfen ohne abgelenkt zu werden. Es bietet sich damit echte Inspiration  für die Aufgaben, denen man sich danach wieder stellen wird. Ich lade Sie ein, auf einen Kurzausflug an bekannte oder unbekannte Gewässer.

Begleiten Sie mich beim Sammeln von Erlebnissen, von denen Sie vielleicht auch einen Teil in Ihre täglichen Aufgaben übertragen können. Wie, das können wir am Grill und bei einem Bier danach entwickeln…….

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