Das Leben findet einen Weg…

Es gibt da eine Diskussion, die bildet doch ein großes Dilemma rund um das Angeln ab. Zum einen möchte jeder so nachhaltig wie möglich unserem schönen Hobby nachgehen. Zum anderen werden wir aber ständig dabei beobachtet wie wir es tun. Nicht nur von den selbst ernannten „Rettern der Natur“, nein, auch immer stärker durch die Angler untereinander. Geht es den einen angeblich immer nur um den Schutz der Fische, so sind die Gründe unter den Anglern schon vielschichtiger.

 

 

Der Angeldruck an unseren Gewässern steigt. Immer mehr Menschen finden den Weg ans Wasser. Immer ausgeklügelter sind die Methoden, um einen Fisch ans Band zu bekommen. Leider wachsen die Bestände nicht so, wie wir uns das wünschen. Dafür aber oft der Neid über den Fang des anderen. Das liegt zum Teil an den unterschiedlichen Bemühungen in den einzelnen Regionen, aber auch manchmal nur an den begrenzten Ressourcen in der Natur, an deren Eingrenzung wir (d.h. die Menschen) nicht ganz unschuldig sind. Als logische Konsequenz (und erst recht in Deutschland) sollen Regeln helfen, allen irgendwie gerecht zu werden. Auch den Fischen.

Schade nur, dass diese Regelungen nicht immer im Interesse der Fische formuliert werden.

Sicher gehe auch ich angeln, wenn in einem Gewässer die Schonzeit für Hechte aufgehoben ist, obwohl in anderen noch länger darauf gewartet werden muss. Dabei frage ich mich natürlich auch schon mal warum das so gehandhabt wird. Die Biologie der Fische wird sicherlich keine andere sein. Aber natürlich habe ich kein schlechtes Gewissen, wenn ich dort angle. Noch verzwickter wird es, wenn zwei Fischarten im selben Gewässer unterschiedliche Schonzeiten haben. Das kenne ich seit Jahren auch aus meinen Gewässern in Sachsen-Anhalt. Die besten Zander werden dort gefangen, wenn ab 1. Mai auf Hechte geangelt wird, obwohl Zander erst ab 1. Juni wieder „offen“ ist. Das verhindert auch kein Stahlvorfach oder der Einsatz „spezieller“ Hechtköder. Früher lief die Schonzeit für beide Fische parallel und war auch insgesamt länger. Fand ich für den Fisch und den Angler besser. Jeder hatte die Chance auch mal wieder durchzuatmen und sich auf das Frühjahr zu freuen. Eine weitere, gute Regelung aus meiner Sicht, in Gewässern mit Schonzeiten darf überhaupt nicht mit der Spinnangel geangelt werden. Das verschafft also selbst den Barschen an manchen Gewässern eine gewisse „Schonzeit“, die es für diesen Fisch nicht gibt. Natürlich nur, wenn man sich nicht vor den kalten Stunden beim Ansitzangeln scheut und dem Barsch mit dem guten alten Regenwurm nachstellt. Den Fischen wird’s gefallen, denn selbst Barsche laichen ja irgendwie mal.

 

 

Dieses, doch sehr auf den Menschen ausgelegte Regelwerk kann meines Erachtens nur durch eine Eigenschaft optimiert werden. Genau durch die, durch die wir uns vom Tier unterscheiden-Entscheidungsfähigkeit. Sich nämlich dafür zu entscheiden eigene Schonzeiten zu beschreiben und nicht gleich am ersten Tag des Schonzeitendes an´s Wasser zu stürmen. Damit entgehe ich der Gefahr, eine etwas verspätetet Hecht-Laichmutti zu stressen oder einen Zander-„Schwarzbock“ bei der Nest Ruhe zu stören. Die Naturkapriolen der letzten Jahre haben den natürlichen Rhythmus schon längst durcheinander gebracht. Das kann man leider immer häufiger an den verschiedensten Gewässern beobachten. Die Saison ist doch so lang und bietet genug Möglichkeiten zum Angeln. Nur weil wir die paar Wochen im Winter hibbelig sind, und keine Lust darauf haben, unsere Angelvideos zum wiederholten Male anzusehen, müssen wir doch nicht alle Möglichkeiten ausreizen, um legal angeln zu dürfen. „Das Leben findet einen Weg“, wie Dr. Ian Malcom in Jurassic Park so treffend feststellte. Lassen wir doch der Natur Ihre Chance, diesen Weg für sich zu finden, bevor wir immer weniger oder im schlimmsten Fall gar keine Fische mehr in unseren Gewässern finden…….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert