Ein Millionen Markt, ohne echte Stars….

Im Herbst/Winter sinken nicht nur die Temperaturen, sondern bei vielen Anglern auch die Motivation ans Wasser zu gehen. Die Fische ziehen sich in unzugängliche Bereiche zurück oder beschränken ihre Aktivitäten auf ein Minimum. Keine wilden Raubzüge  in den flachen, Ufer nahen Bereichen. Keine ausgedehnten Streifzüge auf der Suche nach Futter. Der Stoffwechsel fährt sich auf das Nötigste hinunter.

Für den Angler kommt es nun immer mehr darauf an, sich mit Ausdauer und guter Kenntnis der Gewässer auf die Lauer zu legen oder die Uferbereiche abzusuchen.  Da aber auch die Tage kürzer werden, wird es langsam immer ruhiger am Wasser. Es fehlt jetzt oft auch einfach die Zeit für ausgedehnte Ausflüge.

Damit stellt sich allerdings auf für die Hersteller von Ausrüstung und Ködern die „saure Gurken Zeit“ ein. Wenn die Angler also nicht angeln gehen, dann lockt die Industrie eben mit der Vorstellung davon, wie es denn wäre, wenn man wieder am Wasser sitzt. Sie organisiert Messen! Über das ganze Land verstreut findet sich dann alles was Rang und Namen in der Szene besitzt auf diesen Messen ein. Und der „gemeine“ Angler besucht sie in Scharen. Ob in Duisburg, Berlin oder Magdeburg, eine Messe ist für jeden eine gute Gelegenheit sich über Innovationen zu informieren oder auch einfach nur Vorträgen und Erfahrungsberichten zahlreicher Team Angler zu lauschen.

 

 

 

 

 

Team Angler sind die heimlichen Stars der Szene. Es sind die Gesichter, die für verschiedene Hersteller regelmäßig in die Kamera gehalten werden. Menschen, die durch ihre anglerischen Erfolge in aller Munde sind. Denen man in fast jeder Publikation der Branche begegnet. Meist mit großen Fischen der „Ausnahme Klasse“ vor ihren strahlenden Augen. 20161105_143656

Es sind die Stare, die aus ihrem Hobby einen Beruf gemacht haben. Welches Unternehmen sie repräsentieren ist dann auch unschwer daran zu erkennen, welches Gerät sie verwenden und meist prangt auch das Logo des Unternehmens auf sämtlichen Mützen, Jacken und Hosen die sie tragen.

Aber es gibt auch „unabhängige“ Promis. Betreiber großer Online Shops, angelnde Redakteure von Angelmagazinen und eine Hand voll charismatischer Angel Guides, sorgen auch für die Unterhaltung der Anglerschaft. Zum großen Teil Männer. In den letzten Jahren sind allerdings auch immer mehr Frauen auf dem Vormarsch und heizen mit Ihren Berichten nicht nur den Bedarf nach neuer Angelausrüstung an. In Amerika und Skandinavien längst ein gewohntes Bild, so suchen sich die weiblichen Team Angler in Deutschland noch ihren Platz. Einige von ihnen versuchen die Aufmerksamkeit auf sich nicht nur durch große Fische oder anglerische Expertise zu erringen. Sicher eine nachvollziehbare Strategie in einem Markt, der vorwiegend auf angelnde Männer ausgerichtet ist.20161105_153802

Die Herausforderung dieser Promis ist dieselbe wie im Showbiz, im Sport oder in der Politik. Wer sich nicht immer wieder in Erinnerung bringt, der verliert auch mal schnell diesen Status. Auch dabei ist der Personenkreis unterschiedlich professionell unterwegs.

Da Gibt es den authentischen Kumpeltyp, der auf sympathische Art und Weise unterwegs ist. Der fängt einfach , erklärt einfach und ist weit davon entfernt sich selbst immer wieder als Profi zu bezeichnen.

Dann gibt es den Sportsmann, der durch messbare Erfolge seinen Status dokumentiert. Der ist dann Champion verschiedener Wettbewerbe in denen er sich in der Vergangenheit gegen andere Profis durchgesetzt hat. Deshalb steht dann unter den Bildern auf denen er zu sehen ist, neben seinem Namen auch oft der aktuelle oder höchste seiner Titel als zusätzliches Einordnungskriterium auf der aktuellen Promi-Profi-Hierarchie-Skala.

Wieder andere kennt man, weil sie quasi das Angeln erfunden haben. Bedeutet, irgendeine  spezielle Methode der Köderführung oder noch besser, eine bis dahin noch nicht existierende Methode, die natürlich nur mit dem dafür erfundenen Köder durchgeführt werden kann. Zur selben Kategorie gehören dann noch die, die eine bekannte Methode mit anderen kreuzen oder sie irgendwie anders verbessert haben. Das geht natürlich nur solange gut, bis eine dieser Verhaltensweisen überzogen wird. Also, wie bei richtigen Promis.

 

 

 

 

 

So gibt es z.B. einen, der hat mal vor Jahren einen sehr großen Fisch gefangen. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn nicht auf dem dabei aufgenommenen Video zu erkennen gewesen wäre, dass der Fisch nicht wirklich mehr richtig lebendig war. Das brachte einen schweren Image Verlust ein.

Dem gegenüber gibt es auch Angel Promis, die als Sympathieträger jede karitative Institution stützen könnten. Wie einer, der sich schon seit Jahren mit viel Engagement mit der Historie des Angels beschäftigt und damit auch an die alten Tugenden erinnern möchte. Einfaches Angeln mit Ködern aus dem Supermarkt und Ausrüstung, jenseits des modernen Hightech Wahnsinns.

Was allerdings keiner von ihnen geschafft hat, auch außerhalb der Angelszene bekannt zu werden. Selbst Angler, die sich nicht für diesen Promi „Hokus Pokus“ interessieren, kennen sie oft nicht. Dieser Umstand muss nicht unbedingt schlecht sein. Wozu braucht man am Wasser auch Unterhaltung ála Kardashian und Co.20161105_141926

Was der Angellobby allerdings gut tun würde, wenn einige der bekannten Angler die Lobbyarbeit außerhalb der eigenen Branchen verstärken würden. Gerade wenn es darum geht, wie aktuell der Fall, Angelmöglichkeiten in Nord- und Ostsee zu verändern und dafür Entscheidungen über die Köpfe und Bedarfe der Betroffenen hinweg getroffen werden. Viel schlimmer, wenn Promis mit einer  Bekanntheit aus dem gesellschaftlichen Leben von den eigenen Verbänden öffentlich „demontiert“ werden.

Ein Dirk Nowitzky der Angelszene wäre daher sicher nicht schlecht. Leider sehe ich derzeit niemanden mit dem Ansatz eines solchen Potenzials dafür…

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert