Die meisten Menschen, die von meinem Angebot erfahren haben, fragen mich auch gleich, warum ich nicht mit Ihnen alleine unterwegs bin. Schließlich kenne man das ja so aus den klassischen Coaching Angeboten. Es ginge doch auch um ihr spezielles Thema über das man doch auch nicht mit einem Dritten reden möchte. Wenn schon Coach, dann doch für mich und meine Herausforderung.
So war es auch in einem ersten Gespräch mit einer Gruppe Unternehmer bei einem Stammtischabend, den ich zur Vorstellung meines Angebotes „Köderführung“ nutzte. Wie soll denn das gehen? Was machen denn die anderen, wenn ich mich mit dem Einzelnen beschäftige? Auf den ersten Blick sind diese Fragen durchaus berechtigt.
Ich berichtete von einem vergangenen Ausflug, um zu erklären, welchen Vorteil ein Coaching mit der Gruppe haben kann.
Vor einiger Zeit begleitete ich drei selbstständige Unternehmer, die aus unterschiedlichen Branchen stammten. Auch ihre Betriebsgrößen waren nicht vergleichbar. Was sie jedoch gemeinsam hatten, waren ihre Herausforderungen, die mit der Leitung der Firma und dem Umgang mit den Mitarbeitern verbunden sind. Egal was das Unternehmen auch produziert, als Leiter einer Organisation oder eines Unternehmens ähneln sich die damit verbundenen Verantwortungen.
Es braucht Kreativität und Phantasie, um vorausschauend Ideen und Strategien zu entwickeln. An der Spitze eines Unternehmens geht es fast täglich darum Entscheidungen vorzubereiten, in dem Risiken erkannt und Stärken eingesetzt werden. Letztendlich werden Fakten bewertet und alle Ressourcen genutzt, um den Erfolg der Unternehmung auch sicher zu stellen.
Dinge, die selbstverständlich auch am Wasser umgesetzt werden. Das beginnt mit der Auswahl der Angelstelle, bei der oft nur das gute Gefühl für den Platz entscheidend ist. Bei der Zusammenstellung der Ausrüstung und der Montage denke ich darüber nach, was den Drill eines erwarteten Fanges sichert. Außerdem überlege ich, welcher Köder in der Vergangenheit bei ähnlichen Rahmenbedingungen einen Erfolg gebracht hat.
Was dabei deutlich wird, es sind dieselben Mechanismen, die unabhängig vom Thema mein Verhalten beschreiben. Bewusst oder unbewusst.
Ein weiterer Vorteil, wenn man quasi mit Kollegen unterwegs ist, jeder kann seinen Erfahrungsschatz öffnen und die anderen daran teilhaben lassen. Eine Vorgehensweise, die ich auch in Projekten bei meinen Kunden oft methodisch nutze.
Eine Empfehlung von jemandem, der in ähnlichen Situationen steckt, hat oft noch eine größere Akzeptanz, als die von einem unbeteiligten Dritten.
Genau diese Mechanismen nutze ich auch, wenn ich mit einer Gruppe unterwegs bin.
Natürlich habe ich im Vorfeld die persönlichen Herausforderungen der drei Teilnehmer individuell erarbeitet. So auch bei dieser Gruppe. Jeder hatte einen anderen Bedarf. Grob formuliert, ging es um Personalarbeit, eine Unternehmensausrichtung und die Reduzierung der Produktpalette. Jeder hatte einen konkreten Wunsch geäußert, welche Wirkungen er zu seinem Thema zukünftig erleben möchte.
Da wir drei Tage Zeit hatten, konnten wir uns also an jedem Tag mit dem Thema eines Teilnehmers beschäftigen. Zu Beginn legten wir fest womit wir starten wollten. Dann teilte ich jedem aus der Gruppe eine Rolle zu, aus der heraus er sich methodisch dem Wunsch nach Veränderung annähern sollte.
In den „Angelphasen“ hatte nun jeder die Aufgabe seine Ressourcen an Erfahrung zu nutzen, um Ideen zu entwickeln. In den Biwak-Pausen moderierte ich dann die Ergebnisse auf den Punkt. Dabei nutzte ich die bereits angesprochenen Mechanismen zur Entscheidungsfindung.
Mit Kreativität suchten wir nach möglichen Ansätzen. Bewerteten dann die Risiken und am Schluss beurteilten wir die Erfolgschancen gemeinsam. Das dabei alle aus denselben Erfahrungen schöpften, verlieh den Ergebnissen am Ende eine ganz besondere Qualität.
Jeder erkannte ein kleines Stück sich selbst darin. Auch wenn das Problem des anderen aktuell vielleicht nicht das eigene war, so hatte ich doch schon eine Lösung für die Situation, die sich vielleicht noch einstellen könnte.
Das Beispiel zeigt, welcher Vorteil darin liegen kann, in der Gruppe, methodisch unterstützt, an persönlichen Veränderungswünschen zu arbeiten.
Die zwei Fische, die sich über die Tage noch an unseren Ködern verfingen, wurden dann dem Geiste der Runde entsprechend von jeweils einem anderen Koch zubereitet. Zu erleben, welchen Unterschied das auch geschmacklich ausmachen kann, blieb auch ein starker Erinnerungsanker an diese Rauszeit ans Wasser….