Angelladen- offline vs. online…

Er gilt als das Paradies für jeden leidenschaftlichen Angler, der Angelladen. So oft es geht, versucht er dort zu sein. Im Zeitalter virtueller Einkaufsmöglichkeiten geht das quasi rund um die Uhr. Genau diese Entwicklung ist allerdings schuld daran, dass viele der kleinen Angelgeschäfte aufgeben mussten.

Schade eigentlich. Denn neben dem  Zubehör mit „Fanggarantie“, wurde einem auch so mancher Tipp mit in die Einkaufstüte gesteckt. Neuste Berichte über Fänge aus der Region, eine Tasse Kaffee, einfach unbezahlbar. Aal Paule und Karpfen Peter waren Stammgäste dort und selbst als Gelegenheitskunde wurde man immer freundlich begrüßt. Ein markanter Geruch lag in der Luft. Eine Mischung verschiedenster Aromastoffe aus den zum Teil uralten Futtermischungen, kaltem Zigarettenrauch und türkisch gebrühtem Kaffee.

Oft lagen dort noch Köder, die es eigentlich schon nicht mehr gab. Bezahlt wurde immer in bar. Am Jahresanfang wurde einem die Kopie der Veranstaltungsliste des Angelvereins überreicht, dessen Kassenwart oder sogar Vorsitzender der Ladenbesitzer oft auch noch war.

Fehlten mal Maden oder Würmer, weil man nicht geplant hatte ans Wasser zu fahren, dann konnte man auch außerhalb der Öffnungszeiten klingeln. Es war immer jemand im Laden. Was gar nicht gut ankam, waren Fragen nach Ködern oder Angelmethoden, die in einer der zahlreichen Angelmagazine vorgestellt wurden. „So einen neumodischen Schnickschnack gibt´s hier nicht!“. Gut, Innovationen konnte man sich ja aus dem Internet besorgen. Im Angelladen um die Ecke gab es dafür Geschichten aus der Zeit, als man in Norwegen noch richtig große Fische fangen konnte, ohne bis ans Ende der Welt fahren zu müssen.  Als man Aal auf Ansage mit nach Hause brachte und Zander noch keine längere Schonzeit brauchte. Und überhaupt, als mit Brotflocke alles gefangen wurde.

Ein wenig schuldig fühle ich mich auch, dass diese Zeiten leider vorbei sind. Auch ich surfe schon mal stundenlang in verschiedenen Onlineshops auf der Suche nach den ultimativen Ködern. Zu verführerisch ist die Leichtigkeit des Einkaufens wann und wo man will.

Zum Glück gibt es aber noch den einen oder anderen Laden. Auf meinen Reisen schaue ich neben der Auswahl meines Hotels auch immer gleich, ob sich in der Nähe ein Angelgeschäft befindet. Und wenn es die Zeit zulässt, bekommen sie dann Besuch von mir. Und meistens klingelt es dann auch in der Kasse….

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