Kaufstock vs. Rutenbau…

Im Leben eines Anglers entseht irgendwann der Wunsch etwas Spezielles zu besitzen. Dafür bieten sich neben exklusiven Ködern und Rollen vor allem speziell angefertigte Angelruten an. In der Fliegenfischerei eine schon länger ausgelebte Leidenschaft, hält diese auch zusehends Einzug in die Spinnfischer Gesellschaft. Sogar Ansitzruten, z.B. für Karpfen und selbst das Meeresangeln, sind davon nicht ausgenommen. Kein Wunder eigentlich. Bei dem fast unüberschaubaren Angebot an Angelruten, wächst der Wunsch nach etwas Individuellem. Darin unterscheidet sich das Angeln sicher nicht von anderen Freizeitbeschäftigungen.

Nun soll die vielleicht etwas provokant klingende Überschrift dieses Artikels nicht den Eindruck vermitteln, dass man als Angler mit einer speziell gefertigten Rute etwas Besonderes darstellt. Aus Sicht des reinen Kaufpreises heraus kann man durchaus für eine fertige Angel mehr Geld bezahlen, als für eine speziell hergestellte Rute. Was macht denn dann die Faszination aus? Ich möchte das weniger am exklusiven Image als vielmehr an der emotionalen Wirkung festmachen. Dabei beginnt der Herstellungsprozess wie bei einem klassischen Verkaufsgespräch in einem Elektronikfachmarkt. Auch hier stellt sich nämlich erst einmal die Frage: Was will ich eigentlich mit der neuen Rute anstellen?

Schließlich soll ja die ultimativ, passende Rute dabei entstehen. So jedenfalls der Plan…

Auf den Spitzenring kommt es besonders an...
Auf den Spitzenring kommt es besonders an…
Die Zierwicklung verrät vieles über den Anspruch des Anglers...
Die Zierwicklung verrät vieles über den Anspruch des Anglers…
Die Rollenhalterung wartet natürlich auf eine neue Rolle...
Die Rollenhalterung wartet natürlich auf eine neue Rolle…

Das beginnt bei der Auswahl des Rutenmaterials für den Rutenblank, mit den speziellen Eigenschaften für eine bestimmte Angelart und Weise. Eine Vielzahl von Hightech Materialien stehen dabei zur Auswahl. Eine eigene Wissenschaft, die noch dadurch befeuert wird, da es für Angelruten eigentlich keine eingene Materialentwicklung gibt. Hier wird vor allem bei Carbon auf die Entwicklungen z.B. aus der Automobilindustrie zurückgegriffen. Jeder Hersteller „verfeinert“ dieses Ausgangsmaterial dann und umgibt es mit einem eigenen Mythos. Dem kann man dann folgen oder auch nicht. Es gibt also keinen wirklichen Standard, der mir etwas über die Qualität oder Einsatzmöglichkeiten verrät.

Der eigentliche Antrieb für eine Selbstbaurute ist aber die Spezialisierung. Das ultimative Bekenntnis zum Zielfisch. Welche Fische will ich damit fangen?  Welche Köder will ich hauptsächlich damit angeln? Und dabei geht es erst einmal noch nicht ausschließlich um die Größe.

Über den Zeitraum der Herstellung baut man eine echte Beziehung zu dem Angelgerät auf.

Verrück was? Naja, Küsschen und Kuscheln sind dann doch die Grenzen, die gewahrt bleiben. Wirklich! Aber neben den rein physischen und emotionalen Aspekten kommt bei einer gefertigten Ruten noch ein nicht ganz unwesentlicher Aspekt dazu.

Leidenschaft AngelnMit der gefertigten Rute ist man als Angler auch an einen Punkt geraten, bei dem Erfahrung und Bewertung des verwendeten Materials eins werden.

Eine gefertigte Rute vereint in aller Regel die Wünsche und Hoffnungen, die mit gekauften Ruten bis dahin nicht erfüllt werden konnten.

Mit der individualisierten Rute möchte der Angler im wahrsten Sinne des Wortes einen „verlängerten Arm“ in den Händen halten. Und wenn sie dann noch etwas verrückt in Design und Ausführung daher kommt, na dann ist auch das Ego irgendwie ein bischen befriedigt. Aber nur ein bischen……….

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