Reduzierung gut und schön…

Irgendwann schaut ein Angler in sein „Herrenzimmer“, seinen Angelschuppen, seine Garage, seinen Keller, seinen Angelschrank oder wo auch immer die Angeluntensilien untergebracht sind. Dann gibt es zwei Reaktionen. Entweder sie erschrecken sich, weil sie feststellen das ihnen ein wichtiger Ausrüstungsgegenstand fehlt, oder weil sie feststellen, dass sie so viel Zeugs gehortet haben, dass es unbedingt vor dem Partner geheim gehalten werden muss. Egal aus welchem Grund nun der Schreck in ihre Glieder fährt, spätestens in diesem Moment fallen ihnen die mahnenden Worte ihrer Mitangler ein, endlich mal zu reduzieren!

Ob die Ruten auch reichen?
Ob die Ruten auch reichen?

Gerade für einen Menschen der sich ganz klar zur Natur und deren Erhaltung über sein Hobby positioniert hat, passt es überhaupt nicht, den Nachhaltigkeitsgedanken so mit Füßen zu treten. Tonnen von Gummiködern mit gefährlichen Weichmachern, Bleiköpfe und unverrottbare Carbonschnüre sind das dunkle Gesicht der sich selbst gerne zur „grünen Zunft“ zugehörig fühlenden Anglerschaft. Ganz zu schweigen von dem dazugehörigen „Konsumwahn“ dem man als Angler offensichtlich verfallen ist, wenn es notwendig wird eine „Sherpa-Boot“ mit auf den See zu nehmen.

Reduzierung ist etwas was gerade bei Karpfenanglern und Spinnanglern keinen guten Stand besitzt.

Da der Karpfenangler auch schon gerne mal seinen Wohnsitz für kurze Zeit ans Wasser verlegt, werden neben der eigentlichen Angelausrüstung natürlich auch Dinge für das tägliche Leben benötigt. Da kann man schon mal beobachten, wie der Karpfenangler mit speziell entwickelten Transportwagen an seinen Angelplatz umzieht. Zentnersäcke Futter, Angelrutenmontageständer, Ruheliegen, Kochuntensilien, Zelte und ausreichend Gerstensaft müssen ja irgendwie ans Wasser gebracht werden.

Groß oder doch lieber klein....
Groß oder doch lieber klein….

Aber auch der Spinnangler hat so seine liebe Last mit der Einschränkung. Ihn quälen vor allem Fragen: „Was finde ich am Gewässer vor? Wie tief wird es sein? Wo werden die Fische stehen? Mögen sie es heute eher agressiv im Mittelwasser gewobbelt oder gemütlich gefaulenzt mit Gummi am Grund? Bin ich Köder mäßig darauf vorbereitet?“. Kommt dann auch die Frage nach der fängigen Farbe dazu, besteht die Gefahr des Nervenzusammenbruchs beim Spinnangler.

Das Ende vom Lied bedeutet, alles mitnehmen!

Platz ist im kleinsten Boot
Platz ist im kleinsten Boot

Soviel zu den Ursachen und Symptomen. Nun ist aber die Reduzierung der Ausrüstung etwas, dass man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Daher gibt es Ansätze, wie damit umgegangen werden kann.  Ich habe z.B. schon mal ein ganzes Jahr kein Angelzubehör gekauft. Ja, wirklich, das geht. Der Nachteil dieses Vorgehens, ich habe in dem Jahr so viel Material verbraucht, das ich danach umso mehr dazu gekauft habe. Das „Tackle-Fasten“ ist natürlich die radikalste Art der Reduzierung und sicher nichts für schwache Nerven.

Besser ist schon sich von den Angelfreunden eine Hand voll Köder aus der eigenen Kiste suchen zu lassen. Natürlich sollte man das nur ganz engen Freunden erlauben. Und auf keinen Fall jemanden, der verhindern will, das außer ihm niemand etwas fängt. Vorteil ist, man kann den Misserfolg auf die Auswahl der Freunde schieben. Nachteil, wenn man plötzlich was fängt, kommen Zweifel an der eigenen anglerischen Kompetenz zum Tragen. Wie auch immer. Reduzierung von Ködern hat oft verblüffende Effekte. So beobachtete ich bei vielen Guides das die selbst nur ein bis zwei Köder dabei haben. Oft noch mit rostigen Haken und total zerpflückten Köderkörpern. Oder bei einem Ausflug wird plötzlich ein Köderschema deutlich, dass für ordentlich Bisse sorgt.

 

Farbschema eines Angeltages....
Farbschema eines Angeltages….

Dann reduziert man sofort auf dieses Schema. Will heißen, die ganze Aufregung welcher Köder denn nun der erforderlich wäre löst sich in Luft auf. Ich bin auf einem Ausflug z.B. mit einer reichlichen Auswahl an Ködern aufgetaucht. Der Platz auf meinem Teil des Bootes war echt eingeschränkt. Ich angelte den ganzen Tag mit einem Köder. Aber hätte ich das vorher wissen können………..

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